Lavandin (Lavandula Intermedia)

Provence Lavendel 

Lavandin (Lavandula Intermedia)

Lavandin (Lavandula Intermedia): Hybride aus Echtem und Speik-Lavendel mit großer Bedeutung für den Handel. Wohlfühllavendel mit tollem Duft.

Lavandula Intermedia

Lavandula intermedia BlüteDer botanische und lateinische Name dieser in der kommerziellen Produktion am weitesten verbreiteten Lavendelart ist Lavandula Intermedia. Er wird aber meist Lavandin oder Provence Lavendel gerufen. Vereinzelt nennt man ihn auch Putzlavendel, Lavandula hybrida und Lavandula bastarde (Kreuzung). Bezogen auf seine Heilkraft spielt der Lavandin nur eine untergeordnete Rolle im Vergeich zu den anderen wichtigen Sorten der Gattung Lavandula wie etwa der echte Lavendel, Speiklavendel, Schopflavendel und Wolllavendel, ist aber wegen der großen Ertragskraft die wichtigste kommerzielle Lavendelpflanze, insbesondere für die Parfumindustrie.

Botanischer Steckbrief: Lavandin

Lavandin ist eine natürliche Kreuzung aus dem Speiklavendel und dem Echtem Lavendel, der in der Provence entdeckt wurde. Von allen Lavendelarten wird der Provence Lavendel mit bis zu etwa 80 cm (in Ausnahmefällen bis zu 1 m) am größten. Eine ähnliche Höhe, jedoch nicht Breite, erreicht nur der Speiklavendel. Die Pflanze ist sehr robust und besitzt große Blüten und Blätter. Der Blütenduft ist etwas süsser, aber weniger aromatisch und weniger mild, als der des echten Lavendels. Er vereint eine etwas stechende Note des Speiklavendels. Die Blütenfarbe ist beim wilden und auch kultivierten Lavandin ein schönes kräftiges Lila. Bestimmte Zuchtformen verfügen teilweise über eher blaue Blüten hin zu weiß und rosa. Die Pflanze säht selbst keine Samen aus und wird im Anbau durch Stecklinge vermehrt. Die Intermedia liebt kalkhaltige Böden, sehr viel Sonne und mag keine Staunässe. Der Lavandin benötigt grundsätzlich mehr Abstand zur nächsten Pflanze als die anderen Lavendelsorten.

Wilder Lavandin

Der wildwachsende Lavandin ist als Kreuzung durch Bienenbestäubung von nahe beieinander wachsendem kultivierten Speiklavendel und kultiviertem Echten Lavendel entstanden. Insofern handelt es sich nicht, wie bei den anderen wild entstandenen Lavendelarten  um eine eigene bedeutende Wildsart. Er wächst typischerweise vereinzelt zwischen Speik- oder Angustifolia-Feldern. Die Wildpflanze weist kaum andere Eigenschaften als die mittlerweile entwickelten Zuchtformen auf. Als Heilpflanze spielt sie aus unserer Sicht im Vergleich zu den anderen Lavendelsorten nur eine unbedeutende Rolle. Das aus dem Lavandin gewonnene ätherische Öl, wenn es sich um ein hochwertiges Bio-Öl handelt, lässt sich aber hervorragend zur Raumbeduftung anwenden.

Kultivierter Lavandin

Die wirtschaftlichen Vorteile des kultivierten Lavandins wurden in der Anfang des 20. Jahrhunderts verarmten Provence ab etwa 1930 genutzt und spielten im Laufe der Zeit eine immer wichtigere kommerzielle Rolle für die Region. Es existieren mittlerweile zahlreiche verschiedene gezüchtete Lavandinsorten, die sich für die jeweiligen Anbauregionen gut eignen. Aufgrund ihrer großen Ertragskraft und Widerstandskraft ist der Lavandin die in der Provence dominierende Lavendelart, vor allem für die französische Parfumindustrie um deren Zentrum Grasse. Auch wenn der Lavandin als wunderschöne und wohlriechende Pflanze gilt, ist es zwar nachvollziehbar, aber aus heilerischer Sicht zu beklagen, dass wie bei vielen anderen Pflanzen, die Ertragskraft und Robustheit über die Qualität der Wirkstoffe und die Heilfähigkeiten gestellt wurde (vergleiche zum Beispiel beim grünen Tee: Camellia Sinensis Var. sinensis und Var. Assamica). Dadurch ist es teurer und sogar schwieriger, die wesentlich höheren Qualitäten der Angustifolia, Latifolia und des Stoechas, oder gar ihrer wildwachsenden Schwestern im Handel zu erhalten bzw. zu finden.

Lavendelfeld Provence

Intermediaanbau in der Provence

Lavandinöl

Im Handel besonders häufig und günstig anzutreffen ist das Lavandinöl (Provence Lavendel, meistens Lavandin grosso). Die Pflanze ist so ertragreich, dass nur etwa 30 bis 40 kg Blütenrispen für die Herstellung von einem Kilogramm ätherischen Öls benötigt werden. Zum Vergleich benötigt man für die gleiche Menge vom wildwachsenden echten Lavendel etwa 150-170 kg! Zudem wird das gewonnene Lavandinöl für die Weiterverarbeitung noch häufig stark gestreckt, was die Qualität weiter sinken lässt. Sie ist daher im Vergleich zu allen anderen Sorten heilerisch am Geringsten einzuschätzen. Allerdings eignet sich gutes Lavandinöl sehr schön als Parfum, oder für das Beduften eines Raumes. Es spendet sehr harmonisches Wohlbefinden und verbreitet eine Gute-Laune-Atmosphäre. Im wesentlichen sind im Handel drei Qualitäten (Zuchtformen / Lavendelsorten) des Lavandinöls bekannt, die sich an dem Estergehalt und der Seltenheit messen:

  • Lavandin 30/32: Lavandin abrialis, niedriger Estergehalt, relativ selten und daher recht teuer, kaum Heilwirkung.
  • Lavandin 40/42: Lavandin grosso, mittlerer Estergehalt, am verbreitesten und relativ günstig, geringe Heilqualität.
  • Lavandin 50/52: Lavandin super, höchster Estergehalt beim Lavandin, relativ selten und teuer, akzeptable Heilqualitäten.

Das Lavandinöl, als Kreuzung der Eigenschaften des Speik und der Angustifolia, ist in der Heilkunde weniger gut zu gebrauchen, da es sich um grundsätzlich stark unterschiedliche „Anwendungswelten“ handelt, deren Kombination – zumal bei Verwässerung der jeweiligen Qualität – in der Regel weniger Sinn macht. Als Duft und zum Wohlbefinden ist es aber sehr geeignet und ausserdem auch relativ günstig. Man sollte aber auf eine gute Qualität achten. Alle Lavendelöle besitzen – in unterschiedlicher Ausprägung – Nebenwirkungen, die beachtet werden sollten.

Lavandula Intermedia Typen

Lavendel Intermedia Strauch

Lavendel Intermedia Strauch

Der Lavandin wurde seit seiner Entdeckung 1912 in verschiedenen Formen gezüchtet. Wie bereits oben erwähnt, ist die am weitesten verbreitete der Lavandula intermedia grosso. Die anderen Formen weisen verschiedene teilweise sehr schöne botanische Eigenschaften auf, aber sind für den Heilkundigen weniger interessant. Selbst der Lavandin super kommt an die anderen Lavendelsorten nicht heran, verbreitet aber – insbesondere als ätherisches reines Lavendelöl – einen wunderschönen Duft.

Lavandula Intermedia Grosso

Der Lavandin grosso ist die typische Lavendelsorte der Provence. Die großen wunderschönen Felder, die man auf den vielen Fotos und Filmen über die Provence sieht, stammen in der Regel von ihm. Seine Blütenfarbe ist ein kräftiges Lila. Mit bis zu 80 cm Wuchshöhe ist er einer der größten Lavendel. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte durchaus etwa 60-70 cm betragen.

Lavandula Intermedia Hidecote Giant

Der Hidecote Giant ist, wie sein Name schon sagt, eine besonders große Lavendelform (80-90 cm). Im Gegensatz dazu sind seine Blüten relativ klein aber zahlreich.

Lavandula Intermedia Grappenhall

Der Intermedia Grappenhall ist der in England am häufigsten aufzufindende Gartenlavendel, der sich durch besonders viele Blüten und eine sehr dunkle Blütenfarbe – lila bis blau – auszeichnet. Man kombiniert diese Lavendelsorte besonders gerne mit Rosen. Die Blütezeit ist in der Regel von Juli bis August, je nach Wetter auch bis in den September hinein.

Lavandula Intermedia Edelweiß

Die Besonderheit dieser winterharten (aber nicht winterfesten) Zuchtform sind die weißen Blüten. Der Edelweiß wird eher nur 60-70 cm hoch und erreicht in Ausnahmefällen bis zu 80 cm.