Lavendelarten
![]() Schopflavendel Wildwuchs | Botaniker unterscheiden heute über 30 Lavendelarten weltweit, mit unterschiedlicher Blütenfarbe, Größe, Form und Eigenschaften. Ursprünglich gehen diese Arten nach langer Auslese und Zucht auf drei wesentliche Wildformen zurück, die allesamt aus Südfrankreich und Spanien stammen: Echter Lavendel (Lavandula Angustifolia), Speiklavendel (Lavandula Latifolia) und Schopflavendel (Lavandula Stoechas). Diese drei sind meiner Ansicht nach bis heute auch heilkundlich die wichtigsten Lavendelarten der Gattung Lavandula und werden in der nachfolgenden Tabelle und einzelnen Artikeln detaillierter erläutert. |
Der nicht genannte Wolllavendel (Lavandula Lanata) ist meiner Überzeugung nach, wegen seiner speziellen Eigenschaften für Heilanwendungen (antibakterielle und antivirale Wirkungen), ebenfalls zu der Gruppe der wichtigsten Lavendelarten zu zählen. Darüber hinaus haben wir auch einen Steckbrief des Lavandin (Lavandula Intermedia) dargestellt, da diese Lavendelart den Anbau und Handel dominiert und auch in den heimischen Gärten nicht selten vorkommt. | ![]() Wolllavendel Wildwuchs |
Wichtigste Lavendelarten im Vergleich
Lavandula Angustifolia | Lavandula Latifolia | Lavandula Stoechas | Lavandula Intermedia | |
Allgemeiner Name | Echter Lavendel, Kleiner Speik, Englischer Lavendel | Speiklavendel, Speiknarde, Spik, Großer Speik, Lavande Aspic | Schopflavendel, arabischer Lavendel, Spanischer Lavendel, Lavande maritime | Lavandin, Provence Lavendel |
Bedeutende Zuchtformen | Hidecote Blue, Imperial Gem, Lavendel Munstead, Miss Katherine | Lavandula Latifolia X Lanata Sawyer’s | Lavandula Canariensis, Pedunculata, Pinnata, Viridis | Lavandula Intermedia Grosso, abrialis, super, Hidecote Giant, Grappenhal, Edelweiß |
Vorkommen wild | Südeuropa, westmediterran, Provence Berge | Kalksteinvorgebirge Spanien und Süd-Frankreich, teilweise Bulgarien | Heimat Portugal, Südfrankreich, Spanien, Griechenland, Anbau in Indien | Provence, zwischen Speik- und Angustifolia-Felder |
Beste Höhenlage | Wild: 1000-2000 m, Kultiviert: 600-1000 m | Kleiner 600 m | Am Fusse von Bergen in Meeresnähe | Kleiner 600 m |
Winterhart / winterfest | winterhart, frostfest | winterhart | nein | Ansatzweise winterhart |
Böden | Kalkhaltig, nährstoffarm | Kalkhaltig | Sandig, sauer | Kalkhaltig, genügsam |
Standort | Trockene , sonnige Hänge, Felsfluren bis ins Bergland | trocken, sonnig | ||
Wuchshöhe | 20-50 cm, max. 100 cm | 80 cm, max. 100 cm | 10-70 cm | 80 cm, max 100 cm |
Platzbedarf | 30 cm | 45 cm | 40 cm | 65 cm |
Wuchsform | Dicht, buschig, niedrig | Grasartig, hoch | ||
Blätter | 4-5 cm lang, 2-3 mm breit, jung weißfilzig, später verkahlend und grün, lanzettlich, länglich, gegenständig, verschmälern sich an beiden Enden, umgerollter Rand | bis zu 8 cm lang, linealisch, graugrün, einnervig | 1-4 cm lang, umgerollter Rand, beidseits weich behaart, gegenständig, teils büschelig | |
Blüten | 2-8 cm lang, einfacher, unten unterbrochener ährenartiger Blütenstand, Scheinquirle mit 6 bis 10 Blüten in der Achsel, Knospen 10-12 mm, 2 lippige Blüte | 2-4 cm lang, dicht gedrängte Scheinähre, vierkantiger Querschnitt, mehrere Quirle mit je 6-10 einzelblüten, vierzeilig angeordnete rhombische Tragblätter. Sehr kleine Einzelblüten: 6-8 mm lang, 4-6 mm Kelch, undeutlich zweilippig, 5-lappig | ||
Blütenfarbe | Dunkelviolett, amethystfarben (je nach Zuchtsorte variierend), Kelch meist grauviolett und 4,5 – 6 cm lang | graublau | Hellviolett bis rosa | Kräftiges violett, in der Zucht eher blau, teilweise rosa und weiß |
Blütezeit | Juni – August | Juni – September | April – Mai | Juli – August |
Bestäubung | Tierbestäubung, teilweise eigen | |||
Blütenduft | Süß, intensiv, vielschichtig, „rund“ | Stechend, scharf | Ähnlich wie der der Latifolia, jedoch etwas milder | Ähnlich wie echter Lavendel, jedoch weniger vielschichtig, aber süsser und etwas stechender |
Kg Blütenrispen für 1 l Lavendelöl | 120-140 kg (150-170 kg wild) | 100 kg (120 kg wild) | 90 kg (110 kg wild) | Je nach Zuchtform: 20 bis 40 kg |
Wirkung | Psyche (Entspannung, Ängste), Haut (Wunden, Ekzeme, Stiche etc.) | Oberer Atemwegsbereich, anti-bakteriell, -fungal, -parasitär, Insektenabwehr | Oberer Atemwegsbereich, Ohren, antibakteriell | Wie echter und Speiklavendel, jedoch deutlich geringere Wirkung |
Lavendel: Garten
Weitere Informationen zu den wichtigsten Lavendelarten für den Garten haben wir in einem gesonderten Artikel zusammengestellt.