Schopflavendel (Lavandula Stoechas)

Arabischer Lavendel 

Schopflavendel (Lavandula Stoechas)

Schopflavendel (Lavandula Stoechas, Arabischer Lavendel, Lavande maritime): Die am wildesten aussehende Lavendelart mit besonderer antibakterieller Wirkung.

Lavandula Stoechasschopflavendel

Die botanische und lateinische Bezeichnung dieser neben dem Lavandula angustifolia (Echten Lavendel), Lavandula Latifolia (Speiklavendel) und Lavandula Lanata (Wolllavendel) wichtigen und eigenständigen Lavendelart ist Lavandula Stoechas. Stoechas steht der Überlieferung nach im Zusammenhang mit der Region der Stoichaden, den südfranzösischen Inseln d’Hyères in der Nähe von Toulon, die ihren Namen von diesem Lavendel bezogen haben. Er wird aber auch Schopflavendel, Lavende maritime (französisch), welscher Lavendel und interessanterweise arabischer Lavendel gerufen. Letzteres liegt daran, dass die Lavendelsorte früher im arabischen Raum als große Heilpflanze besonders geschätzt wurde. „Lavandula“ stammt vermutlich vom lateinischen Begriff „lavare“ (waschen) ab.

Botanischer Steckbrief: Schopflavendel

Wie die hiesige volkstümliche Bezeichnung „Schopflavendel“ schon besagt, weist der Lavandula stoechas ein etwas wildes und „verstrubeltes“ Aussehen der relativ großen und breiten Blütenrispel auf. Am oberen Ende der Rispel findet sich ein haarschopfähnlicher großer Blütenausdruck, der der Pflanze das meiner Ansicht nach besonders sympathische Antlitz verleiht. Die Blütenfarbe ist hellila bis rosa. Der Blütenduft ist wie der des Speiklavendels sehr kräftig und stechend, jedoch etwas milder. Die Wuchshöhe der Pflanze ist mit etwa 10-50 cm relativ klein und seine Blätter sind grün, schmal und lang. Die Blütezeit endet erst im August und wenn sich die Pflanze sehr wohl fühlt und das Wetter mitspielt sogar erst im September.

schopflavendelWilder Schopflavendel

Der wildwachsende Schopflavendel ist im Gegensatz zur Berg- und Höhenpflanze „Echter Lavendel“ und zu dem auch tendenziell höhenliebenden Speiklavendel eine Lavendelart, die sich in der Nähe des Meeres, am Fuße von Bergen, auf sandigen Böden am wohlsten fühlt. Daher stammt auch der französische Name Lavende maritime. Dieses Reizklima verschafft ihm meiner Ansicht nach – genau wie dem „echten Lavendel“ in Gebirgslagen – ganz besondere Wirkstoffe und Heileigenschaften. Wie auch die beiden vorgenannten anderen Lavendelarten findet man ihn in freier Natur hauptsächlich in Südfrankreich und Spanien sowie in Griechenland und Portugal, jedoch nicht auf kalkhaltigen Böden.

Kultivierter Schopflavendel

Der Lavandula Stoechas ist in unseren Breiten als Kübelpflanze durchaus gut vertreten, wenn auch nicht so häufig, wie der Echte Lavendel (Angustifolia) oder Speiklavendel (Latifolia). Zur kommerziellen Nutzung wird er in Europa weniger angebaut, da dieser recht aufwendig und zeitintensiv ist. Die erste Blüte setzt nach dem Pflanzen recht spät ein. Sein Hauptanbaugebiet befindet sich wegen der dortigen günstigen Bedingungen in Indien.

schopflavendel

Lavendelöl des Schopflavendels (Stoechas)

Noch am ehesten zu vergleichen ist das ätherische Öl des Schopflavendels im Hinblick auf Duft und Wirkung mit dem des Speiklavendels. Beide duften besonders kräftig und fast stechend. Im Gegensatz zum Echten Lavendel sind sie nicht mild und weniger aromatisch / vielschichtig. Und wie beim Speiklavendel lässt sich die besondere Eigenschaft nur ansatzweise mit dem hohen Kampfergehalt beschreiben, was landläufig mangels fehlender Informationen oft herangezogen wird. Obwohl der Lavendel grundsätzlich als einer der am besten erforschten Pflanzen gilt, wurde meiner Ansicht nach die große Palette an unterschiedlichen und wertvollen Inhaltsstoffen noch nicht im Detail erkannt und die komplexen Wirkzusammenhänge aufgeklärt. In der Heilkunde wird Schopflavendel dann auch teilweise zu ähnlichen Zwecken eingesetzt, besitzt aber bei detaillierterer Betrachtung sehr spezifische und hochwirksame Eigenschaften. Wie bei allen Lavendelarten hängt die Qualität vor allem von der richtigen Lage, Klima, dem wilden Wachstum und der Unberührtheit der Natur ab. Wie auch bei den anderen Lavendelarten existieren auch für den Stoechas sehr hübsch anzusehende Züchtungen / Kreuzungen. In Bezug auf Ihre Inhaltsstoffe und Heilwirkungen bin ich jedoch persönlich von solchen Hybriden nicht überzeugt. Die nachfolgend genannten Zuchtformen sind alle mehr oder weniger winterhart, aber nicht winterfest.

Sektion Stoechasschopflavendel

Es gibt noch weitere Lavendelarten bzw. Unterarten, die in der Sektion Stoechas zu finden sind. Die am frühesten beschriebenen Lavendelpflanzen sind in dieser Sektion zu finden. Es gab immer wieder Unstimmigkeiten und die Sektion wurde immer wieder verändert. Somit sind die heute zu findenden Angaben leider nicht immer einheitlich. 2003 bzw. 20044 wurde die Sektion von Sysyn Andrews and Tim Upson umgeschrieben und mittlerweile ist anerkannt, dass Lavandula Stoechas, Lavandula Viridis und Lavandula Pedunculata die Sektion ausmachen. Lavandula Viridis wird auch grüner Lavendel genannt. Er ist in Südwest-Spanien sowie in Madeira und Portugal beheimatet und besitzt hellgrüne Blätter und weiße bis weiß-grüne Blüten.



 


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